Einblicke in die Gastronomie – Über den Tellerrand #3

Moin,

Da bin ich wieder mit einer ganzen Woche Verzögerung. Ich sollte keine großtrabenden Ankündigungen machen und sie dann nicht einhalten. Sorry! Ihr habt es euch vielleicht schon gedacht, ich sag’s trotzdem: Es war viel los. Also auch neben der Arbeit noch und dann wird’s halt wirklich anstrengend.

Wie auch immer. Back to business. Mein zweiter Einsatz entspricht gleichzeitig der Tätigkeit, die ich bis Dato am häufigsten / längsten gemacht habe und mache. Man hat mich also wiederholt hierfür gebucht. Es geht um die Arbeit in einer kleinen Krankenhaus-Cafeteria, die sich in einem Haus der Geburtsmedizin befindet. Dort erhalten werdende und frisch gewordene Mütter Frühstück, Mittag- und Abendessen. Stellvertretend holen manchmal auch Pflegekräfte oder Väter/Partner die Mahlzeiten gegen Vorlage eines Coupons ab. Es ist also erlaubt außerhalb der Cafeteria zu speisen, sofern Tablett und Geschirr zurückgebracht werden. Einige essen aber auch dort. Darüber hinaus können Gäste gegen Bezahlung speisen. Außerdem werden Kleinigkeiten wie Getränke, Zeitungen und Schokoriegel verkauft. Hinter dem Verkaufstresen schließt sich eine kleine Küche an, in der Speisen von der Zentralversorgung aufbereitet und weiterverarbeitet werden können. Auch der Abwasch findet dort statt.

Die Arbeit dort ist vielfältig und das Kollegium sehr nett. Zu großen Teilen mache ich Abwasch und Essensausgabe. Doch auch Kleinigkeiten, die drumherum anfallen erledige ich mit. Waren einräumen, Gemüse klein schneiden, Getränke zubereiten, das Buffet bestücken, Tische abwischen und vieles mehr. Ich mag es, wie selbstständig ich dort inzwischen agieren kann. Natürlich gibt es viele Dinge, die ich erfrage oder aufgetragen bekomme. Aber die alltäglichen Dinge erledige ich von selbst. Ich erkenne, wenn bestimmte Schritte fällig werden und kann sie dann umsetzen ohne ständige Rücksprache. Besonders gefällt mir der Kontakt zu den Patienten und Gästen. Im Vergleich: Die zwischenmenschliche Interaktion in der Stationsassistzenz im ersten Einsatz beschränkte sich eher auf ein „Hallo, ich mache kurz das Bett, dann bin ich auch schon wieder weg. Schönen Tag noch.“ Nicht das an der Theke lange Gespräch geführt würden, aber die Kommunikation ist Teil der Arbeit und nicht der beiläufige Nebeneffekt dessen, das man zufällig an jemanden vorbeikommt, wenn man das Geschirr abräumt. Die Frühdienste dort machen mir Spaß. Das habe ich sicherlich auch den Leuten zu verdanken, mit denen ich zusammenarbeite. Sie könnten mich ja auch den ganzen Tag ausschließlich zum Abwasch verdonnern. Das wäre okay. Ich komme dort als Leiharbeiter hin und mache, was mir gesagt wird. Doch es ist schön, dass es so ist, wie es ist. Und sicherlich profitieren sie ja auch davon. Sie würden mich nicht in den Verkaufsbereich lassen, wenn ich mich grottig anstellen würde. Ich will den Arbeitsplatz gar nicht hochidealisieren. Ich sag’s wie’s ist. Da geht es auch richtig stresig zu. Da macht niemand einen auf gemütlich. Die Gäste bekommen es im besten Fall gar nicht mit, trotzdem wird hier unter Druck gearbeitet. Man muss schnell sein, um alle Ziele in der nötigen Zeit zu erreichen. Wenn meine Schicht endet, reicht es mir für den Tag auch.

Mein neuster Einsatz dort startete gestern und endet in sieben Tagen am Freitag den 22. Dann habe ich zum Glück über Weihnachten frei. Doch ich war davor noch in einem neuen Einsatz als Servicekraft in der gastronomischen Patinetenversorgung, der noch mal ganz anders war, als die bisherigen. Wenn ich wieder Zeit zum Schreiben finde, werde ich euch davon erzählen.

Schönen 3. Advent und bis dahin

Der Operateur



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